Unser Newsletter im März 2025 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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Die Eulalia-Post im März 2025:
Eulalia-Post 02-03-2025

Liebe Büchermenschen,

diesmal gibt’s eine „schnelle Eule“ … (Ohne Kulturtipp und ohne Bilder – beim nächsten Mal wieder, versprochen.)

Ich möchte Sie vor allem auf unsere Aktion „Lesepaten“ hinweisen (sie hat nichts mit Vorlesen zu tun!). Sie können sich noch bis 30.04.2025 bewerben:
Werden Sie Lesepat:in! Wir verlosen unter allen Bewerbungen je ein Buch aus den Nominierungen zum Deutschen Sachbuchpreis 2025, der Hotlist der Indie-Verlage 2025 und dem Deutschen Buchpreis 2025 (Shortlist). Einzige Bedingung: Sie schreiben uns nach der Lektüre zwei, drei Sätze zum Buch, die wir dann veröffentlichen (Webseite, social media, unser Buchbesprechungsheft). Eine Bewerbung kann formlos erfolgen, außer Ihren Kontaktdaten benötigen wir die Angabe der Kategorie, für die Sie sich bewerben. Viel Glück!

Der Deutsche Sachbuchpreis wird am 17.06.2024 verliehen, die acht nominierten Bücher werden am 29.04.2025 bekanntgegeben.
Die Hotlist der Indie-Verlage umfasst zehn Titel, die Anfang September 2025 bekannt gegeben werden. Es sind Bücher „die eindrücklich beweisen sollen, wie wichtig das Schaffen der Independents für die Buchkultur im deutschsprachigen Raum ist“ (Zitat Homepage der Hotlist). Die Preisverleihung ist im Oktober am Freitag der Frankfurter Buchmesse.

Zum Deutschen Buchpreis gibt es in jedem Jahr eine kleine Broschüre mit allen 20 Titeln der Longlist, sechs Titel stehen dann auf der Shortlist. Die Preisverleihung ist immer am Montag vor der Frankfurter Buchmesse.
Dieses Gedicht von Joachim Ringelnatz, das ist mir schon ein paar Tage im Kopf – es passt gerade gut. Oder?

DER MUT DER REIFEN JUGEND

Mut zeigt sich immer erst vor Übermacht.
Mut muß mit Kenntnis der Gefahr gepaart sein.
Mut will wie Edelstes diskret verwahrt sein.
Und wer ihn faßt, der fasse mit Bedacht.
Hab’ Mut! Jedoch nicht, um ihn zu beweisen.
Schick deinen Mut niemals auf Reisen.
Man kann mit Kühnheit, doch mit Mut nie scherzen,
Denn der, der Mut zeigt, hat auch Furcht im Herzen.

Soll reife Jugend weise, überlegen,
Maßvoll, gelehrt und unpolitisch sein??
Darf sie verdreht und zukunftsblind verwegen
Vergnügen saufen?? – Ja! und so auch: Nein!

Ich weiß darüber keine Regel,
Weiß nur, wie stets das Schicksal das entschied.
Doch zwischen freiem Bursch und blödem Flegel
Sieht nur ein Schwachkopf keinen Unterschied.
Dazu passt eine unserer März-Empfehlungen. Das Buch ist derzeit nicht lieferbar – der Brandstätter Verlag ist ein österreichischer Indie-Verlag mit beeindruckendem Portfolio und ist vermutlich von der Nachfrage überrollt worden … Es kommt aber wieder und wir haben es schon vormerken lassen.

Maja Göpel: Werte. Ein Kompass für die Zukunft
Wie viel Regulierung braucht eine Demokratie? Warum ist Bürokratie nötig? Sind rein monetäre Aspekte bei der Bewertung eines Unternehmens vollständig und tragfähig? Warum ist es sinnvoll, für eine ökologisch positive Bauwirtschaft die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung und gute Architektur einzubeziehen? Wann helfen gesetzliche Vorgaben den Unternehmen? Was können wir den Forderungen nach einer „starken Hand“ entgegensetzen? Ist Europa als Konstrukt ein Hemmschuh oder bietet es ungewöhnliche Lösungsansätze?
Dr. Maja Göpel stellt nicht nur sinnvolle Fragen – sie beantwortet sie auch. (Da keine Antwort sich kurz zusammenfassen lässt, hier notgedrungen nur ein Teil der Fragen …) Göpel ist Politökonomin und Expertin für Nachhaltigkeitspolitik sowie Transformationsforschung, ihre Antworten sind fundiert und binden Wissen aus unterschiedlichen, sich notwendig ergänzenden Bereichen ein. (Das Literaturverzeichnis ist entsprechend groß und interessant.) Das ist nicht immer leicht zu lesen; es ist auch nichts, was man liest und dann ins Regal stellt. Ich sehe es eher als Anleitung, die man immer wieder in die Hand nimmt. Eine Anleitung, die ermutigt, Chancen aufzeigt, Handlungsvorschläge macht und damit ganz praktisch ist. „Werte. Ein Kompass für die Zukunft“ ist eines der Bücher, die wir gerade dringend brauchen.
Brandstätter Verlag, 978-3-7106-0831-5, € 22,00  

Und Herr Schwob empfiehlt noch einen tollen und sehr besonderen Krimi:

Danya Kukafka: Notizen zu einer Hinrichtung
Ansel Packer wartet in der Todeszelle auf seine Hinrichtung. Der Frauenmörder leugnet seine Taten nicht, erklärt sie sich selbst aber natürlich vollkommen anders als die ihn verurteilende US-amerikanische Gesellschaft und deren Justiz es tut. Und: Ansel Packer hat eine Verbündete, die ihm helfen soll, im letzten Moment dem sicheren Tod doch noch zu entkommen.
Während die Stunden bis zur Hinrichtung langsam vergehen und wir teilhaben an den Gedanken des Verurteilten, springt der Roman etappenweise zurück in Ansel Packers Leben und die Lebensgeschichte und die Motive des Mörders werden erzählt. Das Besondere daran ist, dass hier nicht aus der Sicht Packers erzählt wird, sondern aus der Perspektive der drei wichtigsten Frauen seines Lebens: Lavender, seiner Mutter, Saffron, einer Freundin aus dem Kinderheim, die später als Polizistin gegen ihn ermittelt, und Hazel, seiner Schwägerin. So wird in diesem ungewöhnlichen Thriller nicht nur die Geschichte des Mörders Anselm Packer erzählt, sondern auch die Geschichte seiner Opfer und Weggefährtinnen.
Danya Kukafkas Roman ist eine spannende Mischung aus Thriller und sozialem Drama. Die Perspektivenwechsel sorgen dafür, dass einem beim Lesen Anselm Packer immer wieder in einem anderen Licht erscheint, wobei seine Taten aber niemals relativiert oder gar verharmlost werden. Im Gegenteil: die Vielstimmigkeit des Romans sorgt dafür, dass hinter den persönlichen Schicksalen auch die strukturelle Gewalt der US-Gesellschaft ins Blickfeld gerät.
Aufbau Taschenbuch Verlag, Übersetzung: Andrea O’Brien, 978-3-7466-4227-7, € 13,00

Damit verabschiede ich mich für diesen Monat und wünsche Ihnen eine wunderbare Zeit.
(Im Bilderbuchpfad gibt’s noch nix Neues, die nächste Füllung kommt vermutlich am 07.04.25.)
Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der
Buchhandlung Bornhofen e. K.
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
FON 06258 4242, FAX 06258 51777
HRA Darmstadt 53224

Eulalia-Post 01-03-2025

Liebe Büchermenschen,

damit das nicht vergessen geht: Diesen Samstag ist indiebookday, DER Feiertag für unabhängige, kleinere, wichtige Verlage. Wir präsentieren darum auf dem Mitteltisch zumindest einen Teil der Titel, die am Lager sind – es sind zu viele, um alle dort unterzubringen. Wie immer gibt es an diesem Tag auch eine kleine Überraschung für alle, die kommen.
Außerdem können Sie Teil der deutschlandweiten Aktion zum indiebookday werden: Kaufen Sie ein Buch aus einem indie-Verlag, machen Sie ein Foto und stellen Sie es mit #indiebookday in die sozialen Medien. Näheres finden Sie hier: LINK

Und wenn Sie Teil unserer Aktion zum indiebookday werden wollen, dann müssen Sie sich geschwind mit Angabe Ihrer Lesewünsche (Genre genügt) noch anmelden: Wir liefern Ihnen dann am Nachmittag des 22.03.25 ein indiebook (Hardcover) zusammen mit einer frühlingshaften Überraschung direkt ins Haus. Wir berechnen dafür 30 € und passen die Überraschung dem Buchpreis an – den Verkaufspreis des Buches hat ja der Verlag festgelegt und wir halten ihn selbstverständlich ein.

Mögen Sie Fotografien? Dann können Sie sich noch bis 30.03.25 im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt die Ausstellung „Wildlife Photographer of the Year“ ansehen. Die Fotos sind wirklich beeindruckend! LINK

Und falls Sie selbst fotografieren, gibt es einen Wettbewerb, an dem Sie sich beteiligen können. Gernsheim ist seit fast zehn Jahren im Förderprogramm „Stadtumbau“ und es gibt viele schöne Veränderungen zu dokumentieren (z. B. Privathäuser, veränderte öffentliche Grünflächen und Parks, alles erkennbar an der Plakette „Stadtumbau“). Alle Infos finden Sie im Flyer, den ich anhänge. Die 12 schönsten Fotos kommen in den nächsten Gernsheim-Kalender – als Teil der Jury freu‘ ich mich sehr auf tolle Bilder!

Hier in der Buchhandlung gab es in den letzten beiden Tagen ziemlich wildes Schulleben: Alle sechs dritten Klassen der Peter-Schöffer-Schule waren hier (natürlich nacheinander!) und haben eine Wissens-Starthilfe zum Namensgeber der Schule bekommen. Wir haben gemeinsam gesetzt und gedruckt, sie haben gepuzzelt und die Kärtchen mit wichtigen Schöffer-Daten haben sie auch gefunden. Jede Klasse hat eine Tasche voller Infos zum Nacharbeiten mitgenommen – und wir alle hatten eine gute Zeit miteinander. (Falls Sie da waren und den Trubel mitbekommen haben: Wir hoffen auf Ihr Verständnis. Vielen Dank.)

Draußen kommt in großen Schritten der Frühling. Ich kann schon im Hellen nach den Ladenöffnungszeiten eine Runde am Rhein drehen – das mag‘ ich immer sehr gerne, es ist irgendwie besonders. Dazu passt das kleine Zitat, dass ich für diese Büchereule ausgesucht habe: „Wenn der Blütenschimmer der Kirschbäume auf den Hügeln länger währte als ein paar Tage, wir würden ihn so innig nicht lieben.“ (Yamabe No Akahito, um 725 n. Chr.) Das längere Gedicht für die nächste Büchereule hab‘ ich schon ausgesucht …

Irgendwie läuft mir gerade viel über Japan zu, ich weiß gar nicht wieso. Nicht nur das obige Zitat – auch eine schöne Buchempfehlungs-Broschüre einer Händlerkollegin haben wir gerade vorrätig (sie hatte sie rundum angeboten und wir haben zugegriffen). Und Malu Schrader ist am 13.06. um 18.30 Uhr mit einem Japan-Literaturspecial bei uns zu Gast, den Termin hatte ich schon mal ohne Datum angekündigt. Da passt dann auch die erste Buchempfehlung dieser Büchereule:

Yukiko Tominaga: Vermissen auf Japanisch
Wie lebt man weiter, wenn der geliebte Ehemann durch einen Unfall stirbt und nichts als Schulden hinterlässt? Kyoko weiß es nicht – sie weiß nur, dass sie eine unbändige Wut in sich spürt. Und dass Alex, ihr kleiner Sohn, die größte Stütze ist, die sie hat. Aber auch Bubbe, ihre Schwiegermutter, steht ihr bei, sie lehrt sie nicht nur das Umarmen, sondern auch, für sich selbst zu sorgen. Kyokos kleine Gemeinheiten erwidert sie mit Freundlichkeit: „Du darfst das, Du bist in Trauer.“ Ob das hilft, wieder auf die Beine zu kommen?
Yukiko Tominagas Debut ist kein klassischer Roman: Sie erzählt in Zeitsprüngen und ihre Kyoko ist eine recht unzuverlässige Erzählerin. Aber genau das fand ich so beeindruckend – denn es zeigt die innere Zerrissenheit nach einem Trauerfall, die Ambivalenz der Gefühle und auch, wie unterschiedlich Hilfestellungen sein können. Daneben lesen wir von zwei ganz unterschiedlichen Kulturen, der japanischen und der amerikanischen. Dabei gelingt es der Autorin, diesen Clash der Kulturen nachvollziehbar in Kyokos Geschichte hinein zu verweben. „Vermissen auf Japanisch“ ist ungemein wahrhaftig erzählt und alles andere als ein trauriges Buch.
Mare Verlag, Übersetzung: Julian Zaubitzer, 978-3-86648-716-1, € 24,

Britta Röder: Fliehkraft
In der Kurzgeschichte „Hochzeitstag“ resümiert Ingrid ihre Ehe mit Horst während sie darauf wartet, dass er von der Arbeit nach Hause kommt. Das ist keine neue Idee – aber es gibt nicht nur einen unerwarteten Twist … Der „Sommer 1981“ nimmt uns Leser:innen dann mit in einen denkwürdigen Frankreichurlaub, der ein Fenster des Verstehens öffnet, das nie wieder zugehen wird. „Gert macht kehrt“ hingegen spielt im Hier und Jetzt und auch hier passiert erst einmal, was wir am Anfang erwarten. Allerdings bleibt nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Britta Röders neues Buch ist kein Roman, sondern enthält sieben Erzählungen. Sie haben kein gemeinsames Thema, aber ein gemeinsames Setting – Röder lotet das Miteinander in Familien und Beziehungen aus. Ihre Personen wirken wie aus Fleisch und Blut, haben gute und schlechte Eigenschaften, ihr Handeln ist realistisch und sehr nachvollziehbar. Vielleicht denkt man deswegen auch lange nach dem Lesen noch über die Geschichten nach: Das Personal könnte auch zur eigenen Familie, zum eigenen Freundeskreis gehören.
„In der Wartehalle“ hat übrigens als einzige Geschichte eine leicht fantastische Drehung, aber auch diese werde ich nicht näher benennen. Das Lesevergnügen möchte ich ja nicht schmälern …
Edition federleicht, 978-3-6893-5009-3, € 16,00

Beide Titel sind übrigens in indie-Verlagen erschienen. Den mare Verlag kennen Sie vermutlich, die edition federleicht lohnt sich kennenzulernen.

Was fehlt? Das Ergebnis unserer Losaktion zugunsten „Ärzte ohne Grenzen“ bei der Buchmesse im Ried. Wir haben 91 Lose verkauft und ich habe die dadurch eingenommenen 182,70 € auf 200 € aufgestockt. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben!

Im Bilderbuchpfad ist noch bis 6. April „Ich will kein Eichhörnchen mehr sein“ von Oliver Tallec (Übersetzung: Ina Kronenberger) spazierenzulesen. Die Geschichte ist nicht sehr lang – aber wirklich toll erzählt und gezeichnet, Tallec ist eine echte Doppelbegabung, er kann texten und malen. Wir danken dem Gerstenberg-Verlag für die freundliche Ausstellungsgenehmigung!

Wir wünschen eine gute Zeit! Bleiben Sie tapfer und optimistisch (es wird nicht besser, wenn wir es nicht sind, fürchte ich).

Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der
Buchhandlung Bornhofen e. K.
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
FON 06258 4242, FAX 06258 51777
HRA Darmstadt 53224

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