Unsere Newsletter im Januar 2023 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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Die BücherEulen im Januar 2023:
Büchereule 02-01-2023

Liebe Büchermenschen,
   
eigentlich kann ich das mittlerweile ganz gut: Mich von Büchern trennen, die ich sowieso nur einmal lesen will. Es klingt vielleicht ein bisschen komisch – aber bisher habe ich da immer Abnehmer*innen gefunden, zur Not gehen sie in die Telefonzelle am Eulenbrunnen. Leseexemplare, die uns die Verlage zur Verfügung stellen (sie nehmen immerhin rund 1/3 meines Leselebens ein) kommen hingegen oft in Aktionen. Sicherlich haben Sie auch schon mal einen Urlaubsschatz oder ein „ausgesetztes Buch“ gefunden …
Wenn in einem Satz ein „eigentlich“ steht, dann ist er natürlich nur bedingt wahr. So ist es bei mir auch. Lyrik kann ich nämlich nicht weggeben. Ganz im Gegenteil, die wird irgendwie immer mehr. An Lyrik-Sammlungen merkt man besonders den Lauf der Zeit, und zwar gleich im doppelten Sinne: Zum einen gibt es verschiedene thematische Schwerpunkte, je nachdem, wann die Sammlung erschienen ist. Und zum anderen haben natürlich auch die Gedichte selbst andere Themen und eine andere Sprache, je nachdem, wann sie geschrieben wurden.

Mir ist also – ich kann das ja nicht weggeben – „Lyrik des Abendlandes“ (erschienen 1978 im Hanser Verlag) in die Hände gefallen, vorne schrieb mein Schwiegervater damals mit schwungvoller Schrift seinen (demzufolge auch meinen) Nachnamen hinein. Dieses Buch sollte definitiv bei mir bleiben, oder? In den nächsten Monaten werden wohl einige Gedichte daraus in der Büchereule auftauchen.
Dieses Mal ist es eines von Johan Ludvig Runeberg, der als der große finnland-schwedische Nationaldichter gilt. Für die finnische Nationalhymne wurde seine Lyrik vertont – aber er ist vor allem für seine Heldenballaden bekannt. Bei der Recherche ist mir so einiges begegnet, vom Runeberg-Tag (05.02.) über Runeberg-Törtchen (hmmmm – mit Himbeermarmelade) bis hin zum Runeberg-Projekt (das macht alte Texte skandinavischer Literatur im Internet allen zugängig, wie es das Gutenberg-Projekt im deutschen Sprachraum tut).

Vor allem aber war da dieses Gedicht, so gar nicht heldenhaft, sondern ziemlich wahrhaftig, wie ich finde. Irgendwann kommt wer oder passiert was, dass völlig unterschiedliche Gefühle auslöst, mit denen man dann nahezu gleichzeitig umgehen muss. Ob man will oder nicht.

Leid und Freude
Leid und Freude, beide
Wohnen mir im Herzen,
Leid in einer Kammer,
In der andern Freude.
Trotzig triumphierend
Herrschte bald das Leid nur,
Bald allein die Freude.
Einzig, da kamst du,
Schlossest auf die Türe,
Beide zu vereinen:
Nun ist Leid mir Labsal,
Wehmut mir die Freude.

Keine Mischung aus Wehmut und Freude ist in unserer Bilderbuchempfehlung beschrieben, aber um Gefühle geht es da auch:

Hans-Christian Schmidt / Andreas Német: Das komische Gefühl
„Hallo du! Weißt du, wer ich bin? Ich bin das komische Gefühl. Was? Du siehst mich nicht? Ja klar, du kannst mich auch gar nicht sehen. Niemand kann mich sehen. Man kann mich nur spüren. Meistens irgendwo so zwischen Bauch und Herz. (…) Jeder Mensch hat manchmal so ein komisches Gefühl wie mich."
Es gibt Bilderbücher, die Kinder beim wichtigen Thema Selbstbehauptung unterstützen können. Manche sind eher zurückhaltend in Wort und Bild, andere sehr klar und deutlich. Nicht alle schaffen es, Situationen als problematisch darzustellen ohne einen angstmachenden Grundton aufzurufen. Das Bilderbuch „Das komische Gefühl" kommt ohne diesen Grundton aus, es ist sachlich und ziemlich gut gelungen: Zum einen verdeutlicht es, dass jeder mal ein komisches Gefühl hat – es ist nicht falsch oder blöd, sich so zu fühlen. Zum anderen erklärt es sehr genau, dass Situationen oft gar nicht komisch beginnen – es aber irgendwann sein kann, dass sie komisch werden. Dann muss man auf die eigene Wahrnehmung hören … Außerdem zeigt es, gestalterisch sehr klug umgesetzt, was man tun kann, wenn das komische Gefühl kommt.
Der Klett Kinderbuchverlag macht wirklich gute Bücher. Dies hier ist eines davon.
Klett Kinderbuchverlag, 978-3-95470-268-8, € 15,00

Die zweite Empfehlung dieser Büchereule ist einer der Tipps von Lars Baumann, der im November beim Buchvorstellungsabend tolle Bücher präsentiert hat. Dieses hier zum Beispiel:

David Mitchell: Utopia Avenue
Dean weiß, dass seine Vermieterin schon am Fenster sitzen wird, es ist später Freitagvormittag und sie erwartet den Mietzins pünktlich. Allerdings wird er sie um Aufschub bitten müssen – er wurde auf dem Weg von der Bank nach Hause ausgeraubt. Statt Aufschub bekommt er die Kündigung und kann gerade noch seine Siebensachen aus dem Zimmer holen, allen voran seine Bassgitarre. Sein Chef gewährt ihm keinen Vorschuss, stattdessen wird er auch seinen Job los. Da kommt ihm Levon Frankland gerade recht: Dieser bietet nicht nur seine Couch zwecks Übernachtung an, sondern ist auf der Suche nach Band-Musikern – und Dean soll nun Bandmitglieder finden helfen und in der neu gegründeten Band den Bass spielen …
David Mitchells opulenter Roman „Utopia Avenue" spielt in den 60er Jahren, erzählt wird aus verschiedenen Persepktiven und mit viel Charme. Der Romantitel ist zugleich der Name der Band, die von Dean und Levon gegründet wird – aber ein großer Teil dreht sich um die gesamte Musikszene Londons. Mitchell bindet sie alle mit ein, ob sie nun Beatles, Bowie oder Led Zeppelin heißen. Es braucht ein bisschen, bis der Roman so richtig in Fahrt kommt: Aber dann kann man ihn wirklich nicht mehr aus der Hand legen!
Rowohlt Verlag, Übersetzung: Volker Oldenburg, 978-3-498-00227-5, € 26,00

In dieser Woche durfte ich erleben, wie sehr gute Lesungen auch Jugendliche begeistern, der Vorlesekünstler (diesen Titel hat er 2021 bekommen) Rüdiger Bertram las sowohl im Gymnasium Gernsheim als auch an der Johannes-Gutenberg-Schule. Ich hatte den Schulen diese Lesungen organisiert und finanziert, weil ich im letzten Jahr vom Staat gut mit Geld versorgt wurde – und ich dieses sinnvoll anlegen wollte. In Leseförderung zum Beispiel. Herr Bertram war im Juli 2020 schon einmal in Gernsheim und ich wusste, was uns erwartet: Seine Lesungen sind eine gelungene Mischung aus vorgelesenen Texten, Interaktion mit den Kindern und Jugendlichen und spannendem freiem Vortrag. Im Gymnasium war er in der 7. Jahrgangsstufe, insgesamt sieben Schulklassen hörten seine Geschichte über Rolf und Vater Ludwig, die im Jahr 1941 über die Pyrenäen nach Spanien fliehen müssen. Das Buch „Der Pfad“ ist ein sehr guter Einstieg in die NS-Zeit, einen Film gibt es auch. In der Johannes-Gutenberg-Schule hingegen waren es die 5. sowie die 6. Jahrgangsstufen, die Coolman kennenlernten, der „seinen“ Jungen Kai zu den wahnwitzigsten Aktionen verführt. Es war nicht mucksmäuschenstill, bei keiner der vier Lesungen. Aber es war sehr deutlich zu merken, dass alle Schüler*innen sich angesprochen fühlten und wirklich viel mitbekommen haben. (Die Bücher sind natürlich noch vorrätig.)

  

Ans Herz legen möchte ich Ihnen im Zusammenhang mit „Der Pfad“ auch die Ausstellung „Zurück ins Licht“ im Jüdischen Museum Frankfurt: Dort sind Werke von vier herausragenden jüdischen Künstlerinnen zu sehen. Rosy Lilienfeld, Amalie Seckbach, Erna Pinner und Ruth Cahn waren in den 1930er bekannte Frankfurterinnen – die Nazis haben es geschafft, sie nahezu ins Vergessen zu drängen. Im Museum sind Gemälde, Fotografien und Plastiken der vier zu sehen, umrahmt von biografischen Daten. Es gibt (nur dort) ergänzende Informationen per QR-Code sowie eine Museumszeitung, in der Zeitungsartikel aus der damaligen Zeit abgedruckt sind. Gerade wurde die Ausstellung bis 17.04.2023 verlängert, sie ist ein wirkliches Erlebnis.

Und damit sind wir quasi mitten in den Terminen.

Der 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust; es ist der Tag der Befreiung des KZ Auschwitz. Der Gernsheimer Verein Memor in Kooperation mit dem Gymnasium Gernsheim erinnert seit vielen Jahren an diesem Datum an die Geschehnisse der NS-Zeit, so auch in diesem Jahr: Ab 19 Uhr beginnt die Veranstaltung in der Aula des Gymnasiums und bereits vorher sind im Vorraum Gedichte und Bilder ausgestellt, die sich mit dem Holocaust und Antisemitismus, aber auch mit Flucht im Allgemeinen, beschäftigen. Vielleicht haben Sie Zeit, gemeinsam die Erinnerung hochzuhalten und dadurch mitzuhelfen, ein „noch einmal“ zu verhindern.

Die Buchhandlungstermine stehen zum Teil auch schon konkret fest:
Am Donnerstag, 02.03.2023 um 19 Uhr starten Birgit Weinmann und ich mit „Gernsheim liest und hört zu“ – einer kleinen Veranstaltungsreihe, zu der jeder in die Stadtwabe kommen kann. Wir beide bereiten eine Lieblingstextstelle vor, die wir vorlesen: Und jeder der kommt, darf das auch, Sie alle sind herzlich eingeladen! Wobei man ausdrücklich vorlesen DARF und nicht MUSS. Man kann auch einfach kommen und sich an den präsentierten Texten freuen. Wir hoffen sehr aufs Gespräch im Anschluss, sich über Bücher zu unterhalten ist doch eine schöne Möglichkeit, einen entspannten Abend zu haben, oder?

Am Mittwoch, 08.03.2023 ab 15 Uhr startet die Kooperation mit dem Kinderschutzbund, dort gibt es Bilderbuchkino und Bastelvergnügen (ich hatte überlegt, ob ich das überhaupt erwähne, weil ich noch keine Anmeldemöglichkeit kenne – aber wenn es hier fehlt, ist das ja auch komisch …)

Samstag (11.03.) und Sonntag (12.03) ist die Buchmesse im Ried mit einem wie immer interessanten und umfangreichen Programm. Wir als Buchhandlung haben eine Aktion am Stand und darüber hinaus am Sonntag noch drei Termine:
Um 13.30 Uhr präsentiert Bettina Bär ihre Fassung der „Farm der Tiere“ (erschienen im Bornhofen-Verlag), die zugeschnitten auf Menschen ist, die sich mit dem Lesen sehr schwertun. Darauf freue ich mich besonders!
Um 15.30 Uhr gibt es das Bilderbuchkino „Verflixte Ferien“ mit mir, geeignet für Kinder zwischen 4 und 8 Jahren.
Und um 16.30 Uhr schreiben wir (Kinder von 8 bis 12 Jahren und ich) eine Geschichte zur Überschrift „Von Elfen und Trollen“ – wer schon Ideen hat, darf die gerne mitbringen.
Für keinen dieser Termine ist eine Anmeldung nötig.

Am Montag, 13.03.2023 um 19 Uhr startet die Reihe „Mord am 13.“. Ob es wirklich vier Termine in dieser Reihe geben wird, das weiß ich noch nicht, weil die Fördermittel zu „Neustart Kultur“ noch nicht freigegeben sind – aber der Termin am genannten Montag findet in jedem Fall statt! Michel Bergmann liest im Café Omalisbeth aus dem in Frankfurt angesiedelten Kriminalroman „Der Rabbi und der Kommissar. Du sollst nicht begehren“. Das wird ein besonderes Erlebnis, weil Herr Bergmann auch über das Leben innerhalb der jüdischen Gemeinde zu erzählen weiß.

Am Dienstag, 21.03.2023 ist Welttag der Poesie und während der Öffnungszeiten gibt es, neben einer Auswahl beeindruckender neuer Lyrik, auch wieder Gedichtpostkarten.

Alles andere kommt demnächst. Auch im April, Mai und Juni steht so einiges an 😉

Sie wissen es ja schon: Die Büchereule endet regelhaft mit dem Hinweis auf den Bilderbuchpfad. Dort ist noch bis zum 21.01.23 „Das Schaf Charlotte und seine Freunde“ zu sehen. Und dann folgt bis zum 04.02.23 „Die Olchis aus Schmuddelfing“.

Damit verabschiede ich mich – alles Gute für Sie! Vielleicht sehen wir uns ja bei der ein oder anderen Veranstaltung, ich würde mich sehr freuen! Wie immer hoffe ich, dass ich Sie ein bisschen einbinden konnte in den Buchhandlungsalltag …
Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der Buchhandlung Bornhofen
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
Fon 06258 4242, Fax 06258 51777
info@buchhandlung-bornhofen.de
HRA Darmstadt 532241

Büchereule 01-01-2023

Liebe Büchermenschen,

wir wünschen ein frohes, entspanntes und gesundes Jahr 2023!

Januar

Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Der Weihnachtsmann ging heim in seinen Wald.
Doch riecht es noch nach Krapfen auf der Stiege.
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.

Man steht am Fenster und wird langsam alt.
Die Amseln frieren. Und die Krähen darben.
Und auch der Mensch hat seine liebe Not.
Die leeren Felder sehnen sich nach Garben.

Die Welt ist schwarz und weiß und ohne Farben.
Und wär so gerne gelb und blau und rot.
Umringt von Kindern wie der Rattenfänger,
tanzt auf dem Eise stolz der Januar.

Der Bussard zieht die Kreise eng und enger.
Es heißt, die Tage würden wieder länger.
Man merkt es nicht. Und es ist trotzdem wahr.
Die Wolken bringen Schnee aus fremden Ländern.

Und niemand hält sie auf und fordert Zoll.
Silvester hörte man’s auf allen Sendern,
dass sich auch unterm Himmel manches ändern
und, außer uns, viel besser werden soll.

Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Und ist doch hunderttausend Jahre alt.
Es träumt von Frieden. Oder träumt’s vom Kriege?
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Und stirbt in einem Jahr. Und das ist bald.

Erich Kästner

Das Jahr träumt vom Frieden, wie wir alle – da bin ich ziemlich sicher.
Immerhin können wir alle etwas für ein gelingendes Miteinander tun. Und dass Sie das auch in finanzieller Hinsicht sehr gerne tun, das sehe ich, wenn ich summiere, was alles in 2022 hier eingesammelt werden konnte – insgesamt weit über 500 € waren es fürs Ahrtal, rund 1900 € gingen in die Ukraine (ein Foto der aktuellen Lieferung über Daniel Twardzik sehen Sie hier, er fährt direkt und regelmäßig) und 300 € über den Kartenverkauf an Unicef. Ein großer Dank an Sie alle!

  

Derzeit sind auf unserem Mitteltisch wirklich schöne und vielfältige Handarbeiten fürs Tierheim zu entdecken: Deren „Stricklieseln“ haben Socken, Mützen, Schals, Decken gefertigt, die wirklich Freude bereiten. Außerdem gibt es auch kleine Näh- und Häkelfiguren und sogar Lesezeichen. Das Geld für die Dinge kommt direkt zum Tierheim, wir verkaufen ohne Provision oder Ähnliches – und das noch im gesamten Januar. (Ab Februar brauchen wir den Mitteltisch dann wieder für „unsere“ Sachen 😊 )

In der letzten Woche waren wir im Kino – wenn eines der absoluten Lieblingsbücher verfilmt wird, dann muss man ja mal gucken. Auch wenn da durchaus die Sorge war, dass der Film zu „Was man von hier aus sehen kann“ nicht wirklich sehenswert ist. Aber, was soll ich sagen: Wir haben jede Minute genossen. Die Erzählstruktur ist eine andere im Film (das Buch ist gradliniger erzählt) und die Schwerpunkte sind ein wenig anders gesetzt, aber er ist genau so herzenswarm und charmant, wie wir erhofft hatten.
https://www.youtube.com/watch?v=roT3bRLi0go
Bevor der Film begann, gab es dann auch noch Werbung für den Film „Acht Berge“, auch da war das Buch richtig toll. Das werden wir wohl bald auch als Film „prüfen“ müssen …

Und auch „Der Pfad“ ist verfilmt, das hatte ich ja schon erzählt. Wer Zeit hat, sollte sich die Lesung am nächsten Dienstag (17.01.2023 ab 19 Uhr) in der Aula des Gymnasium Gernsheim nicht entgehen lassen! Rüdiger Bertram hat ein wichtiges und relevantes Buch geschrieben – und Veranstaltungen mit ihm sind wirklich toll! Der Eintritt ist frei, wer möchte, darf gerne die Spendenkasse ein bisschen füllen. Diesen Film werden wir übrigens auch mit dabeihaben.
(Aus dem Inhalt: »Gut oder böse?« ist mehr als nur der Name eines Spiels, mit dem sich Rolf und sein Vater die Zeit auf der Flucht vertreiben. Als deutsche Flüchtlinge, die von der Gestapo gesucht werden, sind sie immer wieder auf die Hilfe anderer angewiesen. Ihr Ziel ist New York, doch der einzige Weg in die Freiheit ist ein steiler Pfad über die Pyrenäen. Hirtenjunge Manuel soll sie über die Berge führen. Als Rolfs Vater festgenommen wird, beginnt für die Jungen eine gefährliche und abenteuerliche Reise.)

Bei unseren Empfehlungen für den Januar sind zwei Titel dabei, die biografisch sind. Beide sind nicht nur in Worten, sondern auch mit Bildern erzählt:

Bianca Schaalburg: Der Duft der Kiefern
Alles fängt mit einem Schrank, einem Schminktisch mit Kommode und einem Foto an: Als Bianca Schaalburgs Oma Else ins Pflegeheim umzieht, erbt sie deren Schlafzimmermöbel. Solide Handwerksarbeit, gekauft zur Eheschließung von Else mit Heinrich Schott. Während ihrer Kindheit verbrachte Bianca jeden zweiten Sonntag bei Oma Else und, nachdem sie mit 12 Jahren erst „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" und dann „Das Tagebuch der Anne Frank" gelesen hatte, stellte sie Fragen zur NS-Zeit. „Wir haben nichts gewusst." – sie zweifelt Oma Elses Aussage nicht an. Bis sie in 2018 bei der Durchsicht alter Fotoalben einen Anstecker an Opa Heinrichs Jackett entdeckt: Ein Hakenkreuz! Auf einem Foto aus dem Jahr 1926! Fast gleichzeitig erfährt sie, dass die einzigen drei Stolpersteine in der Wohnstraße ihrer Großeltern direkt vor deren Haus eingelassen sind. Sie beginnt zu recherchieren …
„Meine Familie und ihre Geheimnisse" – so lautet der Untertitel zu dieser Graphic Novel. Auf verschiedenen Zeitebenen erzählt Bianca Schaalburg in Wort und vor allem Bild von ihren Nachforschungen, nicht immer findet sie Antworten auf ihre Fragen. Sie erzählt im Kleinen von der Familie und im Großen vom Vernichtungsfeldzug gegen die Juden – und manchmal verbindet sich das eine mit dem anderen wie von selbst. Beim Lesen denkt man oft, wie es wohl in der eigenen Familie war und nie, dass „man nichts gewusst" haben kann. Diese Graphic Novel gehört in jede Bibliothek und eigentlich auch in jedes Bücherregal direkt neben „Das Tagebuch der Anne Frank": Die Erinnerung wachzuhalten ist nach wie vor notwendig.
Avant-Verlag, 978-3-964450-58-6, € 26,00

Die große Marie Marcks
Es war meine allererste Lesung, ich war noch keine zwanzig und meine Freundin meinte, da müsse man hin – ich hatte keine Ahnung, wer diese Marie Marcks war. Karikaturen gab es in meiner Kindheit bestenfalls im Darmstädter Tagblatt, und die waren dort sicher nicht von einer Frau. Und schon gar nicht von einer, die für ihren furchtlos-feministischen und wirklich witzigen Stil bekannt war.
Beim letzten Umzug habe ich viele Bücher abgeben: Die beiden „Autobiographischen Aufzeichnungen" sind geblieben. Immer mal wieder stecke ich die Nase hinein und bin vollkommen entzückt, wie man so wahrhaftig und gleichzeitig so über-den-Dingen-stehend Alltag abbilden kann. Marie Marcks Aufzeichnungen erzählen vom Leben als Kind in Berlin vor und während des zweiten Weltkrieges, vom sich-Verlieben und dem schleichenden Entlieben, von Musik, dem Zeichnen und dem Leben an sich. Und ja, meine Exemplare sind ein bisschen abgeliebt.
Im Verlag Antje Kunstmann ist nun im letzten Jahr eine zweibändige Jubiläumsausgabe erschienen, ein Band „Autobiographische Aufzeichnungen" und ein Band mit „Karikaturen und Bildergeschichten" gemeinsam im Schuber. Der Verlag schreibt: „Ihr besonderer Blick auf die Umwelt und die Ungleichheit, auf Männer und Frauen, auf Familie, Erziehung und Bildung erzählt, wie es war und wie es sein könnte, ja müsste" – und das ist, auch wenn mit dieser Jubliäumsausgabe an Marie Marcks 100. Geburtstag erinnert wird, erstaunlich modern und erfrischend!
Verlag Antje Kunstmann, 978-3-95614-520-9, € 58,00

(Im Mark-Twain-Center in Heidelberg läuft derzeit eine Ausstellung mit Bildern von Marie Marcks – die werden wir bei nächster Gelegenheit aufsuchen. Darauf freue ich mich schon sehr! LINK )

Einige Termine kann ich Ihnen schon nennen:

Am Sonntag, 22.01.23 gibt es zum Deutsch-Französischen Tag um 11 Uhr eine Matinee für die französische Kult-Sängerin Barbara. Suzanne Bohn verantwortet die Textbeiträge, Silke Vorrath und Alex Wehrum sind für Musik und Gesang zuständig. Auch diese Veranstaltung möchte ich Ihnen sehr ans Herz legen: Alle drei sind wirklich tolle Künstler*innen! Diese Veranstaltung ist im Peter-Schöffer-Haus, der Eintritt beträgt 5 € und wir dürfen Mitveranstalter sein.

Am Mittwoch, 08.03.23 ab 15 Uhr gibt es Bilderbuchkino und Bastelvergnügen für Kinder ab 4 Jahren – der Kinderschutzbund hatte die Idee für eine regelmäßige Veranstaltungsreihe. Und so freue ich mich, dass wir schon vier Termine festgelegt haben, der erste ist besagter Mittwoch. Weil da auch Internationale Frauentag ist, haben wir uns fürs Thema „Starke Mädchen“ entschieden. Genaueres geben wir noch bekannt. Das wird schön!

Am Samstag, 11.03. und Sonntag, 12.03. ist wieder Buchmesse im Ried mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm. Wir sind auch hier mit Bilderbuchkino dabei – eine Aktion am Stand ist noch in Planung und mal sehen, was mir außerdem noch so einfällt.

Ab dem 13.03.2023 startet eine kleine Veranstaltungsreihe „Mord am 13.“ – vier Krimilesungen sind geplant, am 13. März bis zum 13. Juni. Es gibt ein öffentliches Budget für Lesungen, dass ich hoffentlich dafür „anzapfen“ kann – Sie können sich ja die Termine schon mal lose im Kalender eintragen!

Und „Gernsheim liest und hört zu“ startet vermutlich auch im März. Das ist eine kleine Veranstaltungsreihe, die Birgit Weinmann und ich uns ausgedacht haben – auch hier gibt es konkrete Infos in der nächsten Büchereule.

Diese Büchereule endet wie immer mit dem Bilderbuchpfad: Diesmal hat das Schaf Charlotte so ungewöhnliche Freunde, dass die anderen Schafe ziemlich motzig sind. Aber wenn Not ist - dann ist es genau richtig, ungewöhnliche Freunde zu haben! Der Text ist mittellang, die Bilder von Henrike Wilson wie immer eine Pracht. Es lohnt, spazierenzusehen, und das ist noch bis zum 21.01.23 möglich.
Wenn eine neue „Füllung“ drin ist, dann gibt es auch wieder eine neue Büchereule …

Damit verabschiede ich mich. Alles erdenklich Gute für Sie! Und: Lesen Sie gut.
Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der Buchhandlung Bornhofen
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
Fon 06258 4242, Fax 06258 51777
info@buchhandlung-bornhofen.de
HRA Darmstadt 532241

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