Das Bilderbuch des Monats Januar.
Nino Haratischwili: Löwenherzen
Anand träumt davon, Zauberer zu werden. Mitten in der Fabrik in Bangladesch, in der er sitzt und Stofftiere näht. Manchmal kommt Miss Jones und lehrt ihn und die anderen Kinder in der Fabrik Lesen und Schreiben – er macht das ganz gut. In seinem Traum – vielleicht ist es auch real? – kann der Stofflöwe, den er gerade auf dem Nähtisch hat, sprechen und so schickt Anand ihn mit einem Auftrag in die Welt … Tatsächlich landet der Löwe als nächstes bei Emma in Deutschland. Emma, deren Eltern nur aneinander vorbeireden. Emma, deren Lehrerin mit der Klasse über Armut gesprochen hat. Emma, die es nur konsequent findet, wirklich alles an arme Menschen abzugeben. Selbst den Löwen verschenkt sie und so landet er in Afrika bei Zula. Und seine Reise geht noch einige Stationen weiter, immer steht er für Mut und bringt Glück.
Für „Löwenherzen“ bekam Nino Haratischwili den Mülheimer KinderStückePreis – es ist ein Theaterstück, das erst später zum Vorlesebuch wurde. Die Themen, die die Autorin aufgreift, sind wichtig und sie sind global, ihr Stück lädt ein, sich mit vielfältigen Lebenswirklichkeiten auseinanderzusetzen. Dabei verzaubert es, ist märchenhaft, und das wird durch die faszinierenden collageartigen Illustrationen von Julia B. Nowikowa noch unterstrichen. Große Kindergartenkinder werden das Buch verstehen können und ich kann es mir, vielleicht mit verteilten Rollen gelesen, auch gut in Schulklassen vorstellen. Und auch uns Erwachsene fesselt und fasziniert diese Geschichte.
Frankfurter Verlagsanstalt, 978-3-627-00325-8, € 26,00