Die Eulalia-Post im September 2025:
Eulalia-Post 01-09-2025
Liebe Büchermenschen,
waren Sie in den letzten Wochen an einem der Freitagvormittage in der Buchhandlung? Dann haben Sie Caro Henzel schon kennengelernt, unsere „Neue“. Sie hat Buchwissenschaften studiert, ist also vom Fach. Außerdem hat sie sich schon in die Abläufe eingefuchst, war auch schon ab und an für ein Stündchen alleine da und hat das entspannt und sicher „hinbekommen“. Wir haben großes Glück, sie als Verstärkung gewonnen zu haben – sie liest (wahnsinnig) viel und ist besonders in den Genres Young und New Adult fit. Natürlich liest sie nicht nur das, sondern auch sonst einiges.
Außerdem leitet sie bereitwillig den Buchclub, zu dem wir in der letzten Eulalia schon eingeladen hatten; darüber freue ich mich besonders. Denn wir versuchen ja sowieso, auch bei den Veranstaltungen möglichst breit aufgestellt zu sein - bestenfalls ist für jeden etwas dabei. Aber um den jugendlichen und jungerwachsenen Vielleser:innen etwas anbieten zu können, muss man auch dieses Segment umfänglich lesen und dafür fehlt mir ein bisschen die Zeit. Caro Henzel hingegen passt da wunderbar dazu! Der Buchclub findet am Montag, 20.10.25 ab 19 Uhr statt, Thema ist Carissa Broadbents „Daughter of No Worlds“. Es wird ein zwangsloser Abend mit viel Hintergrundinfo und Gesprächen zum Buch.
Wir stellen Knabbereien und Getränke bereit – Ihr meldet Euch einfach an. Der Eintritt ist frei.
Alle weiteren Termine finden Sie in der pdf, die dieser Eulalia anhängt. Die dort genannten November-Termine hatte ich noch nicht geschrieben, ein Blick lohnt sich also. Zumal es auch schon Anmeldungen gibt …
Heute möchte ich auf eine Ausstellung hinweisen, die ich noch nicht besuchen konnte; die Ausstellungseröffnung war erst am vergangenen Sonntag. Da ich sehr gerne im Münchner Lehnbachhaus bin, ist sie „Pflicht“ – denn der Mannheimer Künstler Philipp Klein war nicht nur Zeitgenosse vieler Künstler:innen, von denen Werke im Lehnbachhaus sind, er war auch mit einigen befreundet. Mich begeistern schon die Gemälde, die es auf der Homepage des Museums zu sehen gibt und das ist nur ein kleiner Ausschnitt des gesamten Bildmaterials. Und mich begeistert, wie diese Ausstellung zustande kam: Das Reis-Engelhorn-Museum in Mannheim rief im letzten Frühjahr alle auf, Infos und/oder Material über Philipp Klein zur Verfügung zu stellen. Da der Maler aus Mannheim kam, hofften sie auf rege Teilnahme. Und sie wurden nicht enttäuscht!
Die Ausstellung läuft bis April 2026 und steht hoch oben auf meinem Wunschzettel! LINK
Die Ausstellung läuft bis April 2026 und steht hoch oben auf meinem Wunschzettel! LINK
Beim Ausliefern fällt richtig auf, dass der Herbst mit großen Schritten Einzug hält. Wobei der Wald noch erstaunlich grün ist, rot-gold ist es eher dort, wo weniger Bäume und Sträucher stehen. Vielleicht muss ich mich da mal einlesen … Und die Apfelernte ist zwar fast abgeschlossen, aber ein kurzer Karl Valentin passt noch in die Zeit, ja?
Zwei Knaben stiegen auf einen Baum,
Sie wollten Äpfel runterhaun;
Am Gipfel drobn wurd’s ihen klar,
Daß das a Fahnenstange war.
Sie wollten Äpfel runterhaun;
Am Gipfel drobn wurd’s ihen klar,
Daß das a Fahnenstange war.
(Warum es mich in dieser Eulalia zweimal gedanklich nach München verschlägt, das weiß ich auch nicht. Wo ich doch so froh bin, nicht aufs Oktoberfest zu müssen …)
Gerade stöbere ich mich durch philippinische Literatur, denn die Philippinen sind Gastland der Frankfurter Buchmesse. Beim Lesen habe ich feststellen müssen, dass ich eigentlich wirklich nichts über dieses Land weiß und bin jetzt doch schon ein bisschen schlauer. Die Oktoberempfehlungen werden alle damit zu tun haben. Hier gibt es aber erst einmal noch zwei September-Lieblinge!
Ralf Schwob empfiehlt: Frank Schuster: Büchner Sixty-Nine
Vor dem Hintergrund realer Ereignisse im Jahr 1969 in Darmstadt erzählt Frank Schuster die Geschichte von Marion, Thomas und Michael, die alle drei an den damaligen Protesten der Schülerschaft gegen die Suspendierung des Lehrers Heinz Lüdde beteiligt waren. Lüddes pädagogisches Konzept, das vor allem darauf fußte, seine Schüler und Schülerinnen möglichst viel selbst entscheiden zu lassen und alternative, neue Unterrichtsmethoden, etwa das Zeichnen von Comics, auszuprobieren, ließ ihn bei seinen Vorgesetzten und dem Regierungspräsidenten in Ungnade fallen. Mit dem lautstarken Protest der Schülerschaft in Form von mehrtägigen Schulstreiks, Demos und der Störung der Verleihung des Büchnerpreises hatten die Verantwortlichen allerdings nicht gerechnet: Das revolutionäre Gebaren schwappte 1969 von den Universitäten auch nach Darmstadt.
Heinz Lüdde und die Vorkommnisse an den Darmstädter Schulen sind historisch belegte Tatsachen, die der Autor geschickt in Szene setzt, indem er drei fiktive Charaktere in die Handlung einbaut: Die zurückhaltende Marion, den politisch radikal agierenden Michael und den sensiblen Thomas, der seine Homosexualität entdeckt und zunächst nicht weiß, wie er damit umgehen soll. All drei sind Kinder bzw. Teenager ihrer Zeit, hören Bands wie Steppenwolf und proben den Ausstieg aus den engen, von den Eltern vorgegebenen Lebensentwürfen.
Der fiktive Teil des kleinen Romans bringt ordentlich Schwung in die leicht zu lesende Geschichte, in der natürlich auch viele Darmstädter Örtlichkeiten für den authentischen Handlungshintergrund sorgen.
Mainbook Verlag, ISBN 978-3-911008-39-6, € 14,00
Vor dem Hintergrund realer Ereignisse im Jahr 1969 in Darmstadt erzählt Frank Schuster die Geschichte von Marion, Thomas und Michael, die alle drei an den damaligen Protesten der Schülerschaft gegen die Suspendierung des Lehrers Heinz Lüdde beteiligt waren. Lüddes pädagogisches Konzept, das vor allem darauf fußte, seine Schüler und Schülerinnen möglichst viel selbst entscheiden zu lassen und alternative, neue Unterrichtsmethoden, etwa das Zeichnen von Comics, auszuprobieren, ließ ihn bei seinen Vorgesetzten und dem Regierungspräsidenten in Ungnade fallen. Mit dem lautstarken Protest der Schülerschaft in Form von mehrtägigen Schulstreiks, Demos und der Störung der Verleihung des Büchnerpreises hatten die Verantwortlichen allerdings nicht gerechnet: Das revolutionäre Gebaren schwappte 1969 von den Universitäten auch nach Darmstadt.
Heinz Lüdde und die Vorkommnisse an den Darmstädter Schulen sind historisch belegte Tatsachen, die der Autor geschickt in Szene setzt, indem er drei fiktive Charaktere in die Handlung einbaut: Die zurückhaltende Marion, den politisch radikal agierenden Michael und den sensiblen Thomas, der seine Homosexualität entdeckt und zunächst nicht weiß, wie er damit umgehen soll. All drei sind Kinder bzw. Teenager ihrer Zeit, hören Bands wie Steppenwolf und proben den Ausstieg aus den engen, von den Eltern vorgegebenen Lebensentwürfen.
Der fiktive Teil des kleinen Romans bringt ordentlich Schwung in die leicht zu lesende Geschichte, in der natürlich auch viele Darmstädter Örtlichkeiten für den authentischen Handlungshintergrund sorgen.
Mainbook Verlag, ISBN 978-3-911008-39-6, € 14,00
Lucia Bornhofen empfiehlt: Nina George: Die Passantin
Jeanne Patou, Schauspielerin, Berühmtheit, Frau von Bernard, Mutter von Katja und Mathilde, gilt als tot. Umgekommen bei einem Flugzeugabsturz, dass sie eincheckte, wurde geprüft. Tatsächlich ist sie aber in der Baustelle Flughafen kurzentschlossen aus ihrem bisherigen Leben herausgetreten - und findet in einem Haus für Frauen, die untergetaucht sind, ein neues Leben. Dieses neue Leben geheim zu halten ist schwer und aufwändig, weil sie unglaublich bekannt und ihr Gesicht auf Kinoplakaten und Illustrierten-Covers oft zu sehen war. Sie könnte darum jederzeit erkannt werden; Gesichtserkennungssoftware tut ihr übriges.
Man braucht ein bisschen, um in das Buch hereinzukommen. Am Anfang ist Jeanne, eigentlich Alva, auch keine Sympathieträgerin. Aber nach hundert Seiten war ich vollkommen im Bann, habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Nina George hat einen großen Roman geschrieben über schwierige Selbstfindung, Misogynie und Gewalt gegen Frauen; aber auch über Liebe, Hilfe, Freundschaft und Wohlwollen innerhalb weiblicher Gemeinschaften. Sie packt dabei viel Realität in diesen Roman hinein, zum Beispiel ist der Flugzeugabsturz der Absturz der Concord in 2015, bei dem der Copilot seinem - und damit aller - Leben ein Ende setzte. Das Buch ist ein absolutes Highlight.
Verlag Kein&Aber, 978-3-03-695073-0, € 26,00
Jeanne Patou, Schauspielerin, Berühmtheit, Frau von Bernard, Mutter von Katja und Mathilde, gilt als tot. Umgekommen bei einem Flugzeugabsturz, dass sie eincheckte, wurde geprüft. Tatsächlich ist sie aber in der Baustelle Flughafen kurzentschlossen aus ihrem bisherigen Leben herausgetreten - und findet in einem Haus für Frauen, die untergetaucht sind, ein neues Leben. Dieses neue Leben geheim zu halten ist schwer und aufwändig, weil sie unglaublich bekannt und ihr Gesicht auf Kinoplakaten und Illustrierten-Covers oft zu sehen war. Sie könnte darum jederzeit erkannt werden; Gesichtserkennungssoftware tut ihr übriges.
Man braucht ein bisschen, um in das Buch hereinzukommen. Am Anfang ist Jeanne, eigentlich Alva, auch keine Sympathieträgerin. Aber nach hundert Seiten war ich vollkommen im Bann, habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Nina George hat einen großen Roman geschrieben über schwierige Selbstfindung, Misogynie und Gewalt gegen Frauen; aber auch über Liebe, Hilfe, Freundschaft und Wohlwollen innerhalb weiblicher Gemeinschaften. Sie packt dabei viel Realität in diesen Roman hinein, zum Beispiel ist der Flugzeugabsturz der Absturz der Concord in 2015, bei dem der Copilot seinem - und damit aller - Leben ein Ende setzte. Das Buch ist ein absolutes Highlight.
Verlag Kein&Aber, 978-3-03-695073-0, € 26,00
Was fehlt? Der Bilderbuchpfad. Da ist seit vergangenem Freitag „Im Herbstwald“ zu sehen, ein Bilderbuch von Daniela Kulot, erschienen bei Thienemann-Esslinger. Daniela Kulot ist eine richtige Doppelbegabung – von ihr sind nicht nur die freundlichen Bilder in herbstlicher Tönung, sondern auch der recht kurze gereimte Text. Noch bis 24.10.2025 sind die Seiten ausgestellt, wir wünschen viel Spaß!(Die in der letzten Eulalia versprochene neue Aktion hab‘ ich leider doch noch nicht geschafft. Aber ich bin dran. Wann sie kommt? Das lässt sich noch nicht sagen, mein September war ganz anders als gedacht. Dazu aber mehr im nächsten Newsletter …)
Wir wünschen eine gute Zeit! Mit viel Freude, Gesellschaft, feinem Miteinander.
Und: Lesen Sie gut!
Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen
mit dem Team der
Buchhandlung Bornhofen e. K.
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
FON 06258 4242, FAX 06258 51777
HRA Darmstadt 53224
Buchhandlung Bornhofen e. K.
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
FON 06258 4242, FAX 06258 51777
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