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Unser Newsletter im Juni 2025 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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Die Eulalia-Post im Juni 2025:
Eulalia-Post 02-06-2025

Liebe Büchermenschen,

wir hatten einen großartigen Abend letzten Freitag! Die Literaturvermittlerin Malu Schrader hat uns über 20 Bücher aus oder über Japan vorgestellt, jedes davon einzigartig, alle ganz unterschiedlich. Wie gut sie sich damit auskennt, das merkte man von Anfang an – Schrader hat Japanologie und Germanistik studiert.
Für alle, die nicht dabei sein konnten, sich aber für das Thema interessieren: Einen Großteil ihrer Buchempfehlungen haben wir vorrätig. Und die Liste der von ihr vorgestellten Bücher können wir Ihnen auch zur Verfügung stellen.

Malu Schrader stellte auch eine Graphic Novel über die japanische Künstlerin Yayoi Kusama vor. Die Autorin und Illustratorin Elisa Macellari hat sich intensiv mit Kusama beschäftigt und ihr Leben in dieses sehr ansprechende und interessante Buch „gepackt“. Falls Sie gerne Kunst von Kusama sehen mögen: Das Neue Museum in Nürnberg hat vom 27. Juni bis 21. September 25 eine Ausstellung, die ihre Werke mit denen von Pipilotti Rist zeigt. Ich bin Mitte Juli sowieso in Nürnberg und habe gerade meinen Zug für so spät gebucht, dass ich mir das in jedem Fall ansehen kann. (Nürnberg ist im Übrigen echt nah. So eigentlich. Auch mit dem Zug!) LINK



Das Gedicht dieser Eulalia ist (natürlich) ein Haiku; es ist eines der ersten, die jemals in einer Gedichtsammlung eines deutschen Autors veröffentlich wurde, in „Polymeter“ von Paul Ernst:

Eine Wasserrose,
Die aus der Tiefe auftaucht.
Kräuselt sich das Wasser.

(Dass Haikus keineswegs als eigenständige Gedichte erfunden wurden, diese Info haben wir übrigens auch von Malu Schrader bekommen – im 16. Jahrhundert waren sie Bestandteile von japanischen Langgedichten.)

Jetzt stehen nur noch zwei Termine in diesem Halbjahr an:

Unser Urlaubsbuchabend am Samstag, 21. Juni um 19 Uhr mit neun Taschenbüchern, die wir für absolut ferientauglich halten. Es sind noch zwei, drei Plätze frei, gerne können Sie sich noch anmelden (die Anmeldefrist hab‘ ich einfach verlängert …), Telefon 06258 4242. Wir bleiben in der gut klimatisierten Buchhandlung, Sekt und alkoholfreie Getränke liegen schon kalt.

Und am Mittwoch, 25. Juni ab 15 Uhr eine Mitmachlesung für Kindergartenkinder mit Susanne Straßer in Kooperation mit dem Kinderschutzbund und dem Gemüse Netzwerk. Diese Lesung habe ich gebucht, weil meine Händlerkolleg:innen unglaublich von Straßers Lesungen geschwärmt haben: Sie würde die Kinder ganz toll einbinden, es wäre lustig und vielfältig und die dreiviertel Stunde wäre im Nu vorbei. Weil ich am Donnerstag mit ihr telefonierte bin ich mir vollkommen sicher, dass das genau so werden wird! Susanne Straße ist supersympathisch! Sie braucht einen Topf, einen Beamer und ein Flipchart – das wird also richtig nachvollziehbar für die Kinder! Noch kann man sich anmelden, die Veranstaltung ist im Haus des Kinderschutzbundes, Tel. 833766.
Empfehlen möchte ich Ihnen heute zwei weitere Titel aus unserer Juni-Liste. Ein Buch habe ich gelesen und besprochen, das zweite ist ein Tipp von Ralf Schwob:

Amanda Peters: Beeren pflücken
Joes Familie kommt seit vielen Jahrzehnten über den Sommer von Nova Scotia nach Maine, immer an denselben Ort, immer zum gleichen Farmer. Zusammen mit anderen Mi‘kmaq-Familien verbringen sie ihre Tage auf den Beerenfeldern, egal ob jung oder alt, alle helfen bei der Ernte. Joe ist das zweitjüngste von fünf Kindern, jünger ist nur Ruthie. Ruthie mit den wissenden Augen und der Klugheit für drei. Sie verbringen viel Zeit miteinander – bis zu dem Tag, an dem Ruthie einfach verschwindet. Alle helfen bei der Suche, doch sie bleibt verschwunden. Über Jahre hinweg bleibt die Suche, bleibt die Hoffnung, sie verändert alle und alles. Für die Mutter ist sicher, dass Ruthie noch lebt: Werden sie sie jemals wiedersehen?
„Beeren pflücken“ ist der Debütroman von Amanda Peters – und sie hat dafür mehr als einen Preis gewonnen. Vollkommen zurecht: Dieser Roman zeigt, wie Zusammenhalt eine Familie durch schreckliche Erlebnisse trägt. Die Autorin erzählt auf mehreren Zeitebenen und aus verschiedenen Perspektiven und bindet dabei immer auch die staatlichen Strukturen mit ein, unter denen Indigene zu leiden hatten; das Buch ist ein realistischer Blick auf deren Lebensumstände. Die Geschichte ist manchmal tieftraurig, oft erstaunlich und gleichzeitig wirklich was für die Seele!
Verlag HarperCollins,978-3-365-00944-4, € 24,00

Ralf Schwob empfiehlt: Ulrich Woelk: Mittsommertage
Es soll die Krönung ihrer beruflichen Laufbahn werden: Ruth Lember, Professorin für Ethik, soll in den deutschen Ethikrat berufen werden. Mit ihrem Mann, einem erfolgreichen Architekten, und ihrer Ziehtochter Jenny, die in Leipzig Kommunikationswissenschaft studiert, lebt die Mittfünfzigerin ein intellektuell wie emotional erfülltes Leben in Berlin. Als Ruth bei ihrer morgendlichen Joggingrunde von einem Hund gebissen wird, ist dies der Auftakt zu einer Woche voller Ereignisse, die am Ende nicht nur ihre Berufung in den Ethikrat infrage stellen wird. Vor allem das Auftauchen eines alten Liebhabers in einer ihrer Vorlesungen bringt Ruths geordnetes Leben gehörig durcheinander, erinnert er sie doch daran, dass sie vor vielen Jahren als junge radikale Umweltaktivistin an strafrechtlich relevanten Aktionen beteiligt war. Um ihre Ziehtochter Jenny, die einer neuen Aktivistengeneration angehört, vor gewaltsamen Aktionen zu warnen, schildert Ruth der jungen Frau, was sie damals getan hat und bis heute bereut. Leider zieht Jenny aus den Erzählungen Ruths ihre ganz eigenen Schlüsse und löst damit eine Folge von Reaktionen und Gegenreaktionen aus, die das Leben der Familie für immer verändern wird. Ulrich Woelk beherrscht die Kunst, komplexe und hochaktuelle Themen auf unterhaltsame, fast schon leichte Weise zu erzählen. Die politischen und philosophischen Grundfragen, die hier berührt werden, ergeben sich aus der Geschichte Ruth Lembers wie von selbst und wirken noch lange nach der Lektüre nach.
Verlag Btb, 978-3-406-80652-0, € 14,00

Was fehlt? Der Bilderbuchpfad. Da hat sich aber seit der letzten Büchereule keine neue Füllung eingefunden, nach wie vor ist „Vor dem Thore“ von Lothar Meggendorfer spazierenzusehen.
Schließen möchte ich mit Infos zu den Sommerferien – sicherlich werde ich vorher nicht mehr dazu kommen, noch einen Newsletter zu schreiben. Gerade flattern die Schulbuchbestellungen herein und die Vertreter:innen sind auch unterwegs …

Wir werden wieder für die gesamte Zeit der hessischen Sommerferien (07. Juli bis 16. August) die schon üblichen Ferienöffnungszeiten haben: Montags von 15 bis 18.30 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 18.30 Uhr und Samstag von 10 bis 13 Uhr. Wir öffnen also immer einfach eine Stunde später, dafür machen wir überhaupt nie zu …

Und außerdem verlosen wir wieder Kochbücher unter allen, die uns eine Postkarte aus dem Urlaub schicken. Wir freuen uns nämlich sehr über Ihre Post! (Die Postkarten gelten auch aus Balkonien, Freibadhausen oder Gartanien, falls Sie gar nicht unterwegs sind.) Einsendeschluss ist der 16. August (Poststempel).
Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit!

Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der
Buchhandlung Bornhofen e. K.
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
FON 06258 4242, FAX 06258 51777
HRA Darmstadt 53224

Eulalia-Post 01-06-2025

Liebe Büchermenschen,

vorletzte Woche ist Margot Friedländer verstorben, Sie haben es sicher alle gelesen oder gehört. Ich habe sie sehr bewundert – ihre Haltung, ihre Freundlichkeit, ihr unermüdliches Tun. Obwohl ihr die Nazis Schreckliches antaten, sie ihre ganze Familie verlor, beschloss sie mit knapp 90 Jahren nach einem ganzen Erwachsenenleben in den Vereinigten Staaten, wieder nach Berlin zu übersiedeln.  Bis zu drei Mal die Woche besuchte sie Schulen oder andere Einrichtungen, hielt Vorträge, führte unermüdlich Gespräche. Sie ging permanent auf die Nachkommen der damaligen Täter zu. Immer mit der Aufforderung „Seid Menschen.“ … Sie fehlt.

Dabei finde ich es besonders bemerkenswert, dass sie es wie selbstverständlich als ihren „Arbeitsauftrag“ ansah, permanent über die Shoah aufzuklären. Denn im Grunde ist das ja eine seltsame Sache, dass die Opfer von den Verbrechen erzählen müssen um die Erinnerung wach zu halten – wo es doch eigentlich die Aufgabe der Nachkommen der Täter ist, sich zu informieren. Sie hat einfach vorgelebt, wie man ins Gespräch kommt, wie man aufeinander zugeht. Ich hoffe, dass wir alle in ihrem Sinne weitermachen.

Die Religion „ist die private Angelegenheit von jedem. Dass das Blut in meinen Adern dasselbe ist wie in Ihren. Es gibt kein jüdisches, kein christliches, kein arabisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut. Wir sind alle Menschen.“
Halten wir ihre Aussagen im Kopf und im Herzen.

Ein Porträt über Margot Friedländer finden Sie in der ARD Mediathek: LINK
Eine sehr hilfreiche App wenn es um erlebte Geschichte geht, gibt es beim WDR. Das ist natürlich nicht so hilfreich wie persönliche Gespräche und Vorträge – aber eine ziemlich gute „Krücke“: LINK
Wir werden Film- und Tonbeiträge immer öfter benötigen, um gegen das Vergessen anzugehen.

Die Buchempfehlungen im Mai sind allesamt passend zur Feministischen Buchwoche, die vom 3. Mai bis 13. Mai stattfand.

Mareike Fallwickl: Liebe Jorinde oder Warum wir einen neuen Feminismus des Miteinanders brauche
Ich greife aus diesem wirklich großartigen und wichtigen Text einen Punkt heraus, der sich auf wenigen Sätzen gut darstellen lässt. Aber tun Sie mir bitte einen Gefallen: Lesen Sie das ganze Buch. Es hat viele Ansätze, wie wir als Gesellschaft weiterkommen. Wie, indem wir festgefügte Rollen aufbrechen, weniger Gewalt in die Welt kommt. Wie in Konsequenz mehr Miteinander entsteht und Freude, unabhängig welchen Geschlechts Menschen sind. Das mag utopisch klingen – Hoffnungen nährt es aber auch.
Ein Beispiel ihrer Herleitungen ist der in der Erziehung gewünschte Effekt Rollen aufzubrechen. Fast immer wendet Erziehung sich dafür an Mädchen: Sie werden ermutigt, tapfer, laut und selbstbewusst zu sein. Doch erwachsene Frauen mit genau diesen Eigenschaften werden von der Gesellschaft mindestens mit Unwillen gesehen, sie werden als renitent und unweiblich dargestellt. Die Erziehung ist also durchaus heuchlerisch. Wenn wir geschlechterübergreifende Erziehung auch für Jungs denken, dann müssen wir ihnen erlauben, hilflos, weich, kümmernd, zugewandt zu sein. Denn das Zulassen von Gefühlen ist essenziell für ein gutes Leben mit sich selbst – egal welchen Geschlechts man ist. Und ein gutes Leben mit sich selbst birgt das große Potenzial eines guten Lebens in der Gemeinschaft, sowie die nötige Entspanntheit, andere sein zu lassen, wie sie sind. Egal ob laut oder leise, hilflos oder selbstbewusst, oder noch ganz anders.
Kjona Verlag, 978-3-910372-42-9, € 20,00


Melania G. Mazzucco: Die Villa der Architektin
Von klein auf behandelt Plautillas Vater sie anders als ihre Schwester. Er bringt ihr Lesen und Schreiben bei, Rechnen und Sprachen – Anfang des 17. Jahrhunderts ist es nicht üblich, dass Mädchen diese Dinge erlernen. Doch Plautilla verbringt eh‘ die meiste Zeit des Tages bei ihm, da kann er sie auch unterrichten. Und vielleicht wird es ihr ja helfen, denn Vermögen wird er seiner Frau und den drei Kindern nicht hinterlassen können. Gegen alle Regeln wird Plautilla tatsächlich zeitweise das Einkommen ihrer Familie sicherstellen. Sie wird Architektin, und führt als solche den Bau einer fast sagenumwobenen Villa durch. Vor allem aber ist sie Römerin und erlebt Aufstieg und Fall von Kardinälen, Künstlern und Adligen im Rom der Neuzeit.
Melania G. Mazzucco erzählt uns fast ein ganzes Jahrhundert römische Geschichte. Ihre Hauptperson, Plautilla Bricci, gab es wirklich, sie lebte von 1616 bis 1705, und sie war nicht nur Malerin, sondern auch die erste ausgebildete Architektin Italiens. Selbstbewusst unterzeichnete sie mit ihrer Berufsbezeichnung und setzte sich gegen Baumeister durch. Im Zentrum ihres Lebens stand jedoch immer auch ihre Familie. Mazzucco hat fast zwanzig Jahre für diesen Roman recherchiert und präsentiert uns eine Fülle an Material – hineinverwoben in einen außergewöhnlichen Roman über eine faszinierende Frau.
Folio Verlag, Übersetzung: Karin Fleischanderl, 978-3-85256-901-7, € 28,00
Bauroth, 978-3-948457-14-3, € 14,00

Zwei Termine möchte ich Ihnen noch ans Herz legen:
Diesen Samstag (24.05.) bieten wir von 15 bis 17 Uhr zum zweiten Mal „Kaffeeklatsch und Bücherglück“ an. Da können Sie in der Buchhandlung ungestört stöbern und Kaffee (Tee, Saft, Wasser) sowie selbstgebackenen Kuchen gibt es auch – dafür berechnen wir eine Pauschale von 10 € pro Person. Falls Sie Zeit und Lust haben: Eine Anmeldung ist noch bis Donnerstag (22.05.) möglich.

Und am Freitag (13.06. ab 18.30 Uhr) stellt Malu Schrader beim „Speeddating Japan“ japanische Literatur vor – das wird ein ganz ungewöhnlicher Abend! Auch hier ist eine Anmeldung nötig, der Eintritt kostet 10 €.
Im Fotografie Forum Frankfurt gibt es ab diesem Samstag übrigens eine Ausstellung mit Kunstwerken japanischer Fotografinnen. Die werde ich mir in jedem Fall ansehen! LINK

Im Bilderbuchpfad ist gerade „Rosalein Schmetterschwein will fliegen“ spazierenzusehen. Die Geschichte ist in Reimen erzählt und recht kurz, die Illustrationen herrlich bunt und verspielt. Wir danken Steffi Hahn (Text), Wiebke Rauers (Illustrationen) und dem Verlag Fischer-Sauerländer für die freundliche Ausstellungsgenehmigung!
Vielleicht schaff‘ ich noch eine zweite Eulalia in diesem Monat. Das weiß ich aber noch nicht, denn den Monatswechsel verbringe ich in München, weil ich eine Weiterbildung zum Thema Leseförderung gewonnen habe … Sie werden es ja lesen.

Und: Hoffentlich lesen Sie nur schöne Bücher!

Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der
Buchhandlung Bornhofen e. K.
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
FON 06258 4242, FAX 06258 51777
HRA Darmstadt 53224

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